OA Dr. Albert Handlbauer

Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie


Bitte wählen

Fehlstellungen der Beinachse und Einwärtsgang


X-Beine oder O-Beine

In der Entwicklung vom Säugling zum Erwachsenen ist die Beinachse einer natürlichen Veränderung unterworfen.

- Im Säuglingsalter besteht eine Varusstellung (O-Beine).

- Zum Gehbeginn sollte die Beinachse gerade sein.

- Im Anschluss kommt es zu einer leichten Valgusstellung (X-Beine).

- Bis zum Alter von ca. 10 Jahren sollte sich wieder eine gerade Beinachse ausbilden.


Fehlstellungen im Wachstumsalter

In den meisten Fällen ist die Ursache für eine Beinachsfehlstellung unbekannt. Eine genetische Prädisposition wird häufig dafür verantwortlich gemacht.
Kommt es im Verlauf des Wachstums zu einer Fehlstellung der Beinachse (X-Beine oder O-Beine), welche ein bestimmtes Ausmaß überschreitet, kann dies durch eine wachstumslenkende Operation (temporäre Epiphyseodese) korrigiert werden.
Wir verwenden dafür die sog. „eigth-Plate®“ oder „PediPlates®“ Dabei handelt es sich um kleine Implantate, welche in schonender, minimalinvasiver Technik einseitig am Knie platziert werden und das Längenwachstum des Beines in die gewünschte Richtung lenken.

Fehlstellungen nach Verletzungen

Kommt es bei Kindern und Jugendlichen zu einer Verletzung der Arme oder Beine, kann dies zu einem Fehlwachstum oder auch zu einer Verkürzung der betreffenden Extremitäten (Gliedmaßen) führen.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es dazu kommen kann.
Zum einen kann eine direkte Verletzung der Wachstumsfuge Ursache dafür sein ( zB.: Cozen phenomenon, knöcherne Brückenbildung,…).
Zum anderen kann eine Durchblutungssteigerung der Extremität nach einem Knochenbruch ein vermehrtes Wachstum hervorrufen.

Grundsätzlich gilt:

Nicht zu lange mit einer Abklärung der Problematik zuwarten, um das Wachstumspotential für eine schonende, minimalinvasive Korrektur auszunutzen.

Wenn das Ausmaß einer Deformität (Fehlstellung) den physiologischen Bereich überschreitet, kann dies neben der kosmetischen Problematik auch nachteilige Folgen (erhöhte Gelenksabnützung) im Erwachsenenalter mit sich bringen.


Einwärtsgang („toeing in“)

Wie kommt es dazu?

Nicht nur die Beinachse, sondern auch die Torsion der Knochen (Verdrehung in sich), ist im Wachstumsalter einem Entwicklungsprozess unterworfen.

Diagnose

Als erster Schritt ist festzustellen, ob ein über die Norm hinausreichender Einwärtsgang vorliegt.
Dafür ist zum einen die genaue Kenntnis des, dem jeweiligen Alter entsprechenden, Normalbefundes und zu anderen des physiologische Verlauf („natural history“) Grundvoraussetzung.

Neben der eingehenden klinischen Untersuchung kann es manchmal erforderlich sein, dass man ein Röntgenbild oder ein sog. Rotations-CT (Computertomographie) durchführt.

Behandlung

Sollte sich herausstellen, dass eine Behandlung notwendig ist, muss der Ursprung der Problematik diagnostiziert werden.
Grundsätzlich kann eine potentielle Fehlstellung im Bereich der Hüfte, des Knies oder Sprunggelenks lokalisiert sein.

Je nach Alter und Ausmaß der Fehlstellung muss im Einzelfall entschieden werden, ob ein rein konservatives (nicht operatives) Vorgehen oder eine chirurgische Korrektur das beste und nachhaltigste Ergebnis (auch im Hinblick auf die Gelenksabnützung im späteren Leben) für den Patienten erbringt.


Rachitis

Was ist das?

Bei der Rachitis kommt es zur Knochenerweichung wegen schlechter Knochenmineralisation.

Wie kommt es dazu?

Es gibt sehr viele verschiedener Arten von Rachitis.
Grundsätzlich lassen sich drei Ursachen unterscheiden:

1. Vitamin-D-Mangelrachitis
2. Rachitis bei schlechter Kalzium-, bzw. Phosphataufnahme
3. Vitamin-D-resistente Rachitis

Diagnose

Neben der klinischen Untersuchung des Patienten ist eine Abklärung mittels Laboruntersuchung und Röntgendiagnostik notwendig.

Ein typisches Zeichen für Rachitis sind ausgeprägte O-Bein-Fehlstellungen, die auch zu einem starken Einwärtsgang führen.

Behandlung

Die Behandlung der zu Grunde liegenden Erkrankung steht im Vordergrund.
Eine Substitution (Zufuhr) von Vitamin D und/oder Phosphat ist dabei meist notwendig.

Klinische Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige, chirurgische Geradestellung der Beine wichtig ist, um schwere Fehlstellungen und deren nachteilige Folgen zu vermeiden.