OA Dr. Albert Handlbauer

Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie


Bitte wählen

Fehlhaltung


Bei der Form der Wirbelsäule gibt es individuelle Unterschiede und
dementsprechend, je nach Konstitution unterschiedliche Haltungstypen:
  • Harmonischer Rücken
  • Rundrücken
  • Hohlrücken
  • Flachrücken
  • Hohlrundrücken
  • Hohlflachrücken
Im Wachstumsalter kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen Skelettwachstum und Muskelquerschnitt kommen. Diese relative Muskelschwäche führt zum Rundrücken.
Psychische Aspekte können dabei oft eine erhebliche Rolle spielen.

Jugendliche sollten zur regelmäßigen Aktivierung des Muskelkorsetts durch sportliche Betätigung motiviert werden!

Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates dürfen besonders bei Kindern und Jugendlichen nicht vernachlässigt werden.

Bei der klinischen Untersuchung ist unter anderem auf die Beckenkippung und,- eine harmonische Form der Wirbelsäule im Stehen zu achten.
Beim Vorbeugetest wird die Flexibilität der Wirbelsäule untersucht und eine Beinlängendifferenz ausgeschlossen.

Eine, wenn auch geringfügige, Fehlform des Rückens oder ein verändertes Gangbild dürfen nicht verharmlost werden, sondern müssen fachärztlich abgeklärt werden, um Spätfolgen zu vermeiden.

Skoliose

Was ist das?

Die Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule.
Die häufigste Form ist die sog. Adoleszentenskoliose, welche während der Pubertät beginnt und im Wachstumsschub stark zunehmen kann.
Es gibt aber auch seltenere Formen der Skoliose, die bereits im Säuglings-, und Kleinkindalter auftreten können.

Wie kommt es dazu?

Bei der Adoleszentenskoliose kommt es durch ein Ungleichgewicht im Wachstum der Wirbel zur Ausbildung einer Rotation der Wirbelkörper, was die seitliche Krümmung der Wirbelsäule hervorruft.

Die Skoliose folgt dabei typischen Charakteristika und tritt bei Mädchen 3,5 mal häufiger auf als bei Jungen.

Behandlung

Neben einer eingehenden Untersuchung ist im Verdachtsfall die Anfertigung eines Röntgenbildes der gesamten Wirbelsäule im Stehen durchzuführen.
Sollte es sich um eine atypische Skoliose handeln, ist eine weiterführende Abklärung mittels MRT (Magnetresonanztomographie) oft richtungsweisend.

Je nach Ausprägung und Alter des Patienten, kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Anwendung:
  • Physiotherapie nach Katharina Schroth
  • Miedertherapie
  • Operation (ist nur in sehr schweren Fällen notwendig)
Bei rechtzeitiger Diagnosestellung und engmaschiger, fachärztlicher Kontrolle kann die Skoliose in den meisten Fällen sehr gut behandelt werden.

Wirbelgleiten, Spondylolisthesis, Spondylolyse

Was ist das?

Beim Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) kommt es zur Verschiebung eines Wirbelkörpers auf dem anderen.
Bei der Spondylolyse besteht eine Unterbrechung im Wirbelbogen (Pars interarticularis), welche ein Wirbelgleiten auslösen kann.

Wie kommt es dazu?

Neben genetischen Faktoren spielt hauptsächlich die mechanische Überbelastung eine Rolle bei der Entstehung der Spondylolyse.

Bei manchen Sportarten kommt es zu häufigen und vermehrten Überstreckungen der Lendenwirbelsäule (Hyperextension), wie zum Beispiel beim Kunstturnen, Speerwerfen, Gewichtheben,…

Dabei entsteht ein erhöhter Druck auf die Wirbelbogengelenke (Facettengelenke), welcher die dort befindliche Wachstumszone schädigen kann.
Das kann in weiterer Folge zur Unterbrechung des knöchernen Wirbelbogens führen.

Behandlung

Das Ausmaß des Wirbelgleitens kann in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden (Meyerding I-IV).
In den meisten Fällen kommt es bei der Spondylolyse zu keinen Beschwerden.
Wenn es zu Beschwerden kommt, gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:
  • Physiotherapie
  • Miedertherapie
  • Operation
Basis jeder Behandlung ist eine gezielte Physiotherapie zur Kräftigung
und Stabilisierung der Lendenwirbelsäulen und der Beckenregion.
Eine Überstreckung der Wirbelsäule ist unbedingt zu vermeiden.

Bei einem frisch aufgetretenen, schmerzhaften Wirbelgleiten kann eine vorübergehende Miedertherapie sinnvoll sein.

Kommt es trotz konservativer (nicht operativer) Behandlung zu keiner Besserung der Beschwerden, kann in seltenen Fällen eine chirurgische Stabilisierung erforderlich sein.

Morbus Scheuermann

Was ist das?

Der Morbus Scheuermann ist eine durch Wachstumsstörung der Wirbelsäule hervorgerufene Rundrückenbildung (Kyphosierung).
Es kommt dabei zu Keilwirbelbildungen, Bandscheibenverschmälerungen und Deckplatteneinbrüchen der Wirbelkörper (sog. Schmorl-Knötchen).

Wie kommt es dazu?

Es handelt sich nicht, wie ursprünglich angenommen um eine aseptische Knochennekrose, sondern um eine Wachstumsstörung im Bereich der Wirbelkörper.

Behandlung

Neben der häufigeren thorakalen Form (Brustwirbelsäule) des Morbus Scheuermann, gibt es auch eine lumbale Form (Lendenwirbelsäule), die häufiger Beschwerden verursacht.

Grundsätzlich gibt es drei Behandlungsmöglichkeiten:
  1. Physiotherapie
  2. Miedertherapie
  3. Operation
Physiotherapie kommt vor allem bei einer fixierten (nicht flexiblen) Rundrückenbildung zur Anwendung.

Die Mieder- oder Korsettbehandlung wird ab >50° Kyphosewinkel in Erwägung gezogen.

Eine operative Aufrichtung der Wirbelsäule bleibt sehr stark ausgeprägten Formen (>70° Kyphosewinkel) vorbehalten.

Trichterbrust

Was ist das?

Eine trichterförmige Einwölbung der Rippen und des Brustbeines.

Behandlung

Da es sich in den meisten Fällen um ein rein kosmetisches Problem handelt, ist nur sehr selten eine Therapie erforderlich.

Eine klare Empfehlung zur Operation besteht nur in sehr ausgeprägten Fällen, wo es zu einer Einschränkung der Herz und Lungenfunktion kommt.

Sollte eine Operation notwendig sein, gibt es eine relativ schonende Methode, bei der ein Bügel hinter dem Brustbein eingeschoben wird, der die Trichterbrust nach außen drückt.

Kielbrust

Was ist das?

Eine kielförmige Vorwölbung des Brustbeines nach außen.

Behandlung

Im Unterschied zur Trichterbrust ist die Kielbrust immer ein rein kosmetisches Problem.

Bei der Kielbrust besteht die Möglichkeit, die Vorwölbung mit einer Orthese nach innen zu drücken.
Gute Ergebnisse werden bei rechtzeitigem Beginn, und konsequenter Anwendung der Orthese erzielt.

Eine operative Korrektur ist zwar möglich, sollte aber als rein kosmetischer Eingriff besonders gut erwogen werden.
Ein gezieltes Training der Brustmuskulatur erzielt ebenfalls sehr schöne Ergebnisse.